gmejna Gołkojce

Papitz holt den Superkokot in die Gemeinde Kolkwitz

Der dreimalige Papitzer Hahnrupfenkönig Phillip Kissel hat die Sensation für Papitz in diesem Jahr perfekt gemacht. Nachdem er im vergangenen Jahr bei seiner ersten Teilnahme mit Platz 2 schon einen Überraschungserfolg beim Superkokot belegt hatte, sicherte sich der 22-Jährige in diesem Jahr mit einer genauso überzeugenden Leistung den Titel Superkokot-König und holte damit zum ersten Mal in der Geschichte den Wettbewerb der Erntekönige aus der Region in die Großgemeinde Kolkwitz.

Seit dem Jahr 1999 richtet die Domowina den Wettstreit der Ernte-Könige zum Ermitteln des Besten unter den Besten aus. Ausgetragen wird das Event immer in dem Dorf aus dem der Sieger des Superkokots aus dem Jahr davor kommt. Noch nie gelang es bislang einem Papitzer Ernte-König sich unter den besten Reitern der 26 Spreewald-Dörfer durchzusetzen, in denen der traditionelle Brauch gepflegt wird. Umso größer war die Freude unter den mitgereisten Papitzern als Phillip am 28. September 2024 in Dissen im geforderten Galopp und stehend im Sattel mit einem kräftigen Ruck den Kopf des toten Hahns abreißen konnte.

Da lagen etliche Runden und Versuche bereits hinter allen Reitern. Denn die Dissener Veranstalter machten es den Männern nicht leicht. An der hohen Pforte hingen sie den Hahn kaum erreichbar für die Teilnehmer zunächst an die höchstmögliche Stelle. Einige spektakuläre Versuche den Kopf des Hahns zu erreichen, verbunden mit dem ein oder anderen Sturz der Reiter vom Pferderücken, ließen so manches Mal den Atem der rund 2.000 Zuschauern stocken und sorgten für den gewünschten Nervenkitzel. Erst nach etwa einer Stunde hing der Hahn in einer Höhe, bei der die Reiter überhaupt eine Chance hatten, an Kopf und Flügel zu gelangen.

Dicht am Geschehen und bestens zu sehen für die Zuschauer standen die 20 Ernte-Königinnen an der Reitstrecke direkt neben der Pforte. Ihre Aufgabe bei diesem Event: Singen, Tanzen und die Reiter anfeuern. Nur zwei Königinnen trugen die traditionelle Lapa (Haube). Eine davon war die Papitzer Ernte-Königin Eva Krause.

Nach dem ersten Freudentaumel der Mitgereisten schalteten die Papitzer noch vor Ort in den Organisations-Modus um. Für sie heißt es nun entsprechend der Tradition, im nächsten Jahr Gastgeber für den Superkokot zu sein. Für das kleine Dorf stellt die Austragung von zwei Hahnrupfen in einem Monat schon an sich eine große Herausforderung dar, noch dazu, wenn zum Superkokot voraussichtlich an die 2.000 Gäste nach Papitz pilgern werden. Da werden Erinnerungen an alte Zeiten wach, als in Papitz große Reitturniere veranstaltet worden sind, die ebenfalls tausende Besucher anlockten. Schon damals und auch bei den bisherigen 12 in Papitz ausgetragenen Hahnrupfen haben der Traditionsverein und die Einwohner ihr Organisationstalent jedes Jahr von Neuem unter Beweis gestellt. Aus den umliegenden Dörfern wurde bereits Unterstützung zugesichert. So kann man sich wohl sicher sein, dass mit viel Enthusiasmus und Engagement der erste Superkokot in der Gemeinde Kolkwitz ein Fest wird, dass sich alle Freunde der sorbischen Traditionen in ihrem Kalender einplanen sollten.

Text: Kathi Gerstner

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